Zukunft Streuobstwiese – Planen mit Blick auf Klima, Nutzung und Natur

Wie plant man eine Streuobstwiese, die sowohl dem Naturschutz dient, dem Klimawandel standhält, zukünftigen Generationen die Pflege erleichtert und gleichzeitig Freude bereitet – insbesondere durch eine sorgfältig ausgewählte Sortenwahl?
Mit dieser zentralen Frage setzten sich die Teilnehmenden des zweitägigen Planungskurses zur Neuanlage von Streuobstwiesen Mitte Mai im Niederbayerischen Streuobstwiesenkompetenzzentrum Lallinger Winkel e. V. auseinander.
Die beiden Referierenden, Dr. Sebastian Grünwald und Rebekka Honecker, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, vermittelten dabei fundiertes Fachwissen zu allen relevanten Planungsschritten – von der Standortwahl bis hin zur Sortenempfehlung.
Zu Beginn jeder Planung sollte klar definiert sein, welchem Zweck die Streuobstwiese dienen soll. Soll sie in erster Linie ertragsorientiert bewirtschaftet werden, also gewinnbringend Obst erzeugen, und stehen dafür auch ausreichend Pflegekapazitäten für Bäume und Unterwuchs zur Verfügung, empfiehlt sich eine entsprechend nutzungsorientierte Flächengestaltung.
Dr. Sebastian Grünwald, selbst Betreiber eines Streuobstbetriebs in der Hallertau, zeigte den fortgeschrittenen Teilnehmenden – darunter Streuobstwiesenberater, Baumwarte, Mitarbeitende aus Behörden sowie Vertreter verschiedener Streuobstinitiativen, Gartenbau- und Landschaftspflegeverbände – praxisnah, auf welche Faktoren bei der Planung besonders zu achten ist. Zudem erläuterte er, welche grundlegenden Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine Streuobstwiese langfristig erfolgreich bewirtschaften zu können.
Im deutlichen Kontrast zur Nutzungsorientierung stellte Rebekka Honecker dar, wie eine naturschutzorientierte Streuobstwiese gestaltet sein sollte und welche Unterschiede sich daraus ergeben. Durch Elemente wie artenreiche Hecken, Altgrasstreifen und Totholzhaufen lässt sich die biologische Vielfalt auf der Fläche erheblich steigern. Solche Strukturelemente bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel, Amphibien und Kleinsäuger. Pflegeleichte Wildobstgehölze können zudem eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Kulturobstbepflanzung darstellen und die ökologische Funktion der Streuobstwiese weiter stärken.
Ebenso entscheidend wie der Nutzungsaspekt ist die sorgfältige Wahl des Standorts. Anhand einer bestehenden Streuobstfläche wurden hierfür verschiedene Standortfaktoren gemeinsam analysiert – darunter die Hangneigung, die Ausrichtung zur Himmelsrichtung sowie Hinweise auf die Bodenart durch das Vorkommen typischer Zeigerpflanzen. Ergänzend dazu wurde der pH-Wert des Bodens direkt vor Ort gemessen. Mit Hilfe eines Edelmannbohrers entnahmen die Teilnehmenden Bodenproben, die anschließend untersucht und ausgewertet wurden.
Am zweiten Tag standen die Auswirkungen des Klimawandels im Fokus – ein Thema, das für die zukünftige Planung und Bewirtschaftung von Streuobstwiesen von zentraler Bedeutung ist. Zudem wurden verschiedene regional geeignete Obstsorten vorgestellt und hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen diskutiert – etwa in Bezug auf Trockenresistenz, Krankheitsanfälligkeit oder die Verwertungsmöglichkeiten des geernteten Obstes.
Abschließend erarbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen eigene Konzepte für die Neuanlage von Streuobstwiesen, die anschließend gemeinsam vorgestellt und reflektiert wurden.
Eine informative und praxisnahe Fortbildung ging damit zu Ende. Mit dem neu gewonnenen Wissen im Gepäck können die Teilnehmenden ihre Regionen aktiv mitgestalten – für mehr Biodiversität, eine angepasste Sortenwahl und zukunftsfähige Flächenkonzepte.
Ein im Rahmen der Ländlichen Entwicklung gefördertes Projekt - Integrierte Ländliche Entwicklung Sonnenwald - Regionalbudget 2025
