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Aktuelles aus dem Forschungsprojekt Streuobstwiesen im Klimawandel (StreuWiKlim): Erhebung zum Schwarzen Rindenbrand an Kernobst

| Sabrina Diyaroglu
Schwarzer Rindenbrand an Kernobst

 A) eingesunkene, schwarz verfärbte Rindenpartie  B) Anfangssymptome  C) Schädigung des Kambiums (bräunliche Verfärbung), ersichtlich nachdem die Rinde gelöst wurde

Schwarzer Rindenbrand, eine Erkrankung des Kernobstes wird durch verschiedene Pilze der Gattung Diplodia hervorgerufen. Es handelt sich dabei um einen Schwächeparasiten, der sich an nicht vitalen, durch z.B. Hitze- und Trockenstress geschwächten Bäumen über Verletzungen in der Rinde ausbreitet.


Für eine Infektion sind neben einer Nässephase (Regen oder hohe Luftfeuchtigkeit) Verletzungen wie z.B. Frost-, Wachstumsrisse, Anfahr-, Verbissschäden, Sonnenbrand auf der Borke als Eintrittspforte erforderlich (Nagel, Dr. Hinrichs-Berger 2024b). Verletzungen an der Borke durch z.B. Anfahren, Verbiss sind unbedingt zu vermeiden, denn eine intakte Borke schützt vor Befall. Auf den Projektflächen zeigt sich hier eine bedenkliche Situation, denn 66,4% der im Projekt untersuchten Bäume weisen Stammschäden auf.

Aber auch Luftwurzeln, welche von einigen Sorten ausgebildet werden, fungieren als Infektionsstelle (Nagel, Dr. Hinrichs-Berger 2024a).

Der in den letzten Jahren vermehrt auftretende Schwarze Rindenbrand an gestressten und geschädigten Kernobst-Bäumen und die dadurch bedingten erheblichen Baumausfälle (Nagel, Dr. Hinrichs-Berger 2024b), gaben Anlass die Verbreitung der Erkrankung in den Untersuchungsregionen zu erfassen.

In den 5 Untersuchungsregionen konnte an mehreren Bäumen eine Schwarzfärbung der Rinde und eingesunkene Rindenpartien an Stamm und Ästen als erste Hinweise auf einen Befall festgestellt werden. Aufgrund von Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Krankheiten ist für eine eindeutige Diagnose eine Laboruntersuchung erforderlich. Für die im Projektgebiet befallenen Bäume wurden daher im März 2024 Proben mit Rindenbrand-Symptomen entnommen und im Labor auf einen Befall mit Pilzen aus der Gattung Diplodia untersucht. Die Analyse der Proben übernahm die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

ERGEBNISSE
Von den im Projekt insgesamt betrachteten 736 Bäumen wurden bei 56 Bäumen (7,6%) verdächtige Krankheitsanzeichen vorgefunden und Proben entnommen.
>> bei 3,7% der im Projekt betrachteten Bäume wurde Diplodia nachgewiesen
>> bei 3,9% der im Projekt betrachteten Bäume gibt es einen Verdacht jedoch konnte dieser vom Labor nicht bestätigt werden
>> bei 92,4 % der im Projekt betrachteten Bäume gab es keinen Verdacht und keine Probenahme

Auf die einzelnen Regionen bezogen ergibt sich folgendes Bild:

diagramm diplodiabefall

Abbildung 1: relativer Anteil (%) der Bäume mit Nachweis und Verdacht auf Diplodia in den StreuWiKlim-Untersuchungsregionen (Rebekka Honecker-HSWT)

In den Erhebungen zeigte sich, dass der Schwarze Rindenbrand des Kernobstes bis auf die Region Rosenheim in fast allen Untersuchungsregionen zu finden war, wobei der Schwerpunkt auf den Flächen in den tendenziell wärmeren und trockeneren Regionen (Main-Spessart, Würzburg, Kitzingen, Weißenburg-Gunzenhausen und Aschaffenburg) lag. In den meisten Fällen waren auf einer Fläche gleich mehrere Bäume betroffen.


Erkenntnisse zu Symptomen, Sortenanfälligkeit, Präventions- und Sanierungsmöglichkeiten lassen sich aus den Forschungsvorhaben zum Schwarzen Rindenbrand an Kernobst des Landwirtschaftlichen Technologie Zentrums Augustenberg (LTZ) ableiten.

Quellen:
Nagel, M., Dr. Hinrichs-Berger, J. (2024a): Schwarzer Rindenbrand-Verwechslungsmöglichkeiten und Mischinfektionen. In: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) (Hrsg.), Hinweise zur Pflanzengesundheit Juni 2024, Karlsruhe
Nagel, M., Dr. Hinrichs-Berger, J. (2024b): Schwarzer Rindenbrand an Kernobst. In: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) (Hrsg.), Hinweise zur Pflanzengesundheit Juni 2024, Karlsruhe

Fotos und Text: Rebekka Honecker

Impressionen