Göttin Pomona lässt grüßen – Pomologie-Seminar begeistert Einsteiger im Lallinger Winkel

Passend zur Schutzgöttin der Obstbäume und des Gartenbaus, Pomona, stand das Einsteigerseminar zur Sortenbestimmung in Lalling, organisiert vom Niederbayerischen Streuobstwiesenkompetenzzentrum Lallinger Winkel e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege Deggendorf e.V., ganz im Zeichen der Vielfalt heimischer Obstsorten.
Bei idealem, regnerischem Wetter fanden sich zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, um tiefer in die Welt der Pomologie einzutauchen – die Lehre von den Obstarten und -sorten sowie deren Beschreibung, Bestimmung, Empfehlung und Erhaltung. Maria Gruber, 1. Vorsitzende des Streuobstwiesenkompetenzzentrums, und Petra Holzapfel, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, eröffneten die Veranstaltung mit einigen einleitenden Worten. Anschließend führte Referent Jürgen Pompe vom Arbeitskreis Pomologie im Kreisverband Landshut die Teilnehmenden mit fundiertem Fachwissen und großer Begeisterung durch die komplexe Materie der Sortenbestimmung.
Warum überhaupt Pomologie? Diese Frage stand gleich zu Beginn im Raum. Die exakte Bestimmung von Obstarten und -sorten ist unerlässlich, um Verwechslungen zu vermeiden, die sich andernfalls über Jahre und Regionen hinweg durch Veredelungen und die Weitergabe von Reiser fortpflanzen können. Ein Apfelbaum, der fälschlicherweise als „Boskoop“ weitergegeben wird, obwohl es sich um eine andere Sorte handelt, kann sowohl für Gärtner als auch für Verbraucher frustrierend sein – sei es bei der Pflege, der Ernte oder der Lagerung der Früchte.
Im umfassenden Theorieteil wurden zunächst die Grundlagen der Sortenbestimmung vermittelt, wie die richtige Vorgehensweise oder welche Arbeitsgeräte oder Literatur hierfür gut geeignet wären. Zur zuverlässigen Bestimmung sind mindestens drei bis fünf typische Früchte einer Sorte notwendig. Darüber hinaus ist es wichtig, gezielte Fragen zu stellen, wie nach dem Alter des Baumes oder wo der Baum erworben wurde.
Mit unseren Sinnen – Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten – lassen sich viele Eigenschaften der Frucht erkennen. Sogar der Hörsinn spielt bei sogenannten „Schlotter-“ oder „Scheberäpfeln“ eine Rolle, deren lockere Kerne beim Schütteln klappern. Unter anderem geben auch das Fruchtfleisch, die Schale, die Stielform oder der Kelch wichtige Hinweise auf die jeweilige Sorte. Ein weiterer Tipp des Experten lautete, einen Apfel keinesfalls vorschnell einer Sorte zuzuordnen, wenn Unsicherheit besteht, wesentlich sinnvoller sei es, die eigene Unkenntnis offen einzugestehen oder andere Pomologen hinzuzuziehen.
Im praktischen Teil konnten die Teilnehmenden ihr neu erworbenes Wissen direkt anwenden. Mit Fachliteratur und großer Neugier machten sie sich an die Bestimmung der vom Referenten mitgebrachten Apfelproben. Das Tüfteln an Form, Farbe, Geschmack und Herkunft entwickelte sich schnell zu einer spannenden Detektivarbeit.
Die Organisatoren zeigten sich erfreut über das rege Interesse und betonten, dass der Arbeitskreis Pomologie stets auf der Suche nach interessierten Nachwuchskräften ist – denn die Vielfalt unserer Obstsorten lebt vom Wissen der Menschen, die sie erhalten.