Sommerschnitt und Baumgesundheit – zwei interessante Tage für die Streuobstwiesenberater in Ausbildung
Mit viel Herzblut, Schere und Säge haben die angehenden Streuobstwiesenberater am vergangenen Wochenende ihr letztes Obstschnittmodul unter der Leitung von Referent Jürgen Pompe absolviert. Diesmal drehte sich alles um die Obstbaumpflege im Sommer – eine Phase, in der die Bäume voller Leben sind und dennoch achtsame Pflege benötigen.
Geschnitten wurde inmitten der idyllischen Kulisse des Königinnen Gartens in Lalling sowie auf dem herrlich gelegenen Streuobstlehrpfad in Panholling. Besonders spannend: der Sommerschnitt an Kirschbäumen. Denn anders als Äpfel und Birnen sollten Kirschen und andere empfindliche Arten, wie zum Beispiel Aprikosen, direkt nach der Ernte geschnitten werden, da sie sensibler auf Frühjahrsschnitte reagieren.
Neben der praktischen Arbeit stand auch das Verständnis für die Besonderheiten des Sommerschnitts im Mittelpunkt. Dieser bringt Licht in die Krone, verbessert die Fruchtqualität und hilft dabei, das Wachstum des Baumes gezielt zu steuern. Auf stark wachsende Sorten wirkt der Sommerschnitt zudem wachstumshemmend und reduziert die Bildung sogenannter „Wasserschosser“. Ebenso fördert er die Baumgesundheit, da die Schnittstellen im warmen Sommerklima schneller verheilen.
Am Samstag folgte dann Modul 7 – ganz im Zeichen der Baumgesundheit. Im intensiven Praxisteil wurden anhand vieler anschaulicher Beispiele Schädlinge, Baumkrankheiten, Umweltbelastungen sowie durch den Menschen verursachte Schäden thematisiert, die den Obstbäumen zusetzen können. Doch es blieb nicht bei der Theorie: Auf der Streuobstwiese wurde gemeinsam nach Krankheitsanzeichen gesucht und versucht, deren Ursachen zu analysieren. Denn wer Bäume wirklich verstehen will, muss lernen, genau hinzuschauen – und braucht das nötige Hintergrundwissen, um einschätzen zu können, welche Krankheiten oder Schädlinge tolerierbar sind und wo Handlungsbedarf besteht.
Es waren zwei gelungene Ausbildungstage – geprägt von intensivem Austausch, praktischer Erfahrung und viel neuem Wissen.
Im November geht es mit den letzten Modulen weiter – dem Endspurt einer Ausbildung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine tiefe Verbindung zur Landschaft und zu den alten Bäumen auf unseren Wiesen entstehen lässt.